Torschusspanik, Pech & Pannen
Torschusspanik,
Pech & Pannen
Gestern Abend war es
fast soweit. Ich war kurz davor den Fernseher einzutreten. Als ob es nicht
schon schlimm genug ist mit einer Grippe an die Wohnung gefesselt zu sein, hat
der Spiel das Frustrationspotenzial auf ein kritisches Maximum gebracht.
Die Woche fing mit
einer dreifachen Horrormeldung an. Muskelfaserriss Salem, Kreuzbandriss Ochs,
Kreuzbandriss Ochs. Exakt die Meldung die das Potpourri des Absturzes vervollständigte. Man war fast
gewillt aufzuatmen, als die „Klärung“ im Vereinsinternen voranschritt, aber nun
waren die Sorgenfalten wieder an alter Wirkungsstätte. Ob es Fortuna Kölns
Rache für das 6:0 im Hinspiel war, sei dahingestellt, aber geschwächt hatte es
den FSV. Somit durfte sich Lettieri etwas Neues einfallen lassen, wie er die 2
½ Stammspieler ersetzen würde. Startschuss für das Experiment Dreierkette gegen
den Ost-FSV. In der Startaufstellung erstmals vier (!) gelernte
Innenverteidiger, davon zwei in der Verteidigung, einer auf der 6 und der
vierte auf der Außenbahn. Gegen die Mannschaft der Stunde rührte man Beton auf
allen Ebenen an. Doch in Halbzeit 1 ging Lettieris Plan auf. Es spielte nur der
FSV und prüfte mehrfach den starken Schlussmann der Zwickauer. Brinkies machte
allerdings einen tadellosen Job und vereitelte Großchancen von Stark und
Heitmeier. Von den Gästen kam wenig bis gar nichts, vor allem offensiv erspielten
sie sich keine einzige Chance. Sie schafften es jedoch gegen im weiteren
Verlauf der ersten Halbzeit das Spiel vom eigenen Tor fernzuhalten. Torlos in
die Pause. Der Spielaufbau teils holprig, viele ungenaue Pässe, aber immerhin
machte der FSV das Spiel und war näher an der Führung. Was sollte also in der
zweiten Hälfte schiefgehen, wenn man einfach so weiterspielt?
Die Zwickauer belehrten
einem jedoch direkt nach Wiederanpfiff eines Besseren. Bereits nach 60 gespielten Sekunden setzte der
18-jährige Debütant Hodek einen strammen Schuss ans Außennetz und nur zwei Minuten
später nahm das Unglück seinen Lauf. Nach einem Eckball gewann Streker zwar das
Luftduell gegen Wachsmuth, beförderte jedoch den Ball ins eigene Tor. 0:1
Rückstand. Mit minimalem Spielaufwand belohnten sich die Gäste mit der Führung.
Die Frankfurter mussten diesen Schock schnell überwinden und dort anknüpfen, wo
sie in der ersten Halbzeit aufgehört haben. Nach 15 gespielten Minuten klappte
das auch, als man gefährlich vor dem Tor der Gäste auftauchte. Aber weder
Corbin-Ong noch Ornatelli schafften es ihre gute Schussposition zu nutzen und
passten sich stattdessen den Ball lieber auf dem Bierdeckel zu. Wenig später
das gleiche Szenario mit Stark und Kader. Auch diese beiden wollten den Ball
ins Tor tragen, statt einfach mal abzuziehen, machten sie es den Gästen leicht
die Passstafette zu unterbrechen und die Situation zu klären. Keiner hatte
wirklich den Mut aufs Tor zu schießen. Anschließend folgte der große Auftritt
von Schiedsrichter Kornblum. Der Unparteiische war, abgesehen von wenigen
pingeligen Foulentscheidungen, bis dato nicht groß in Erscheinung getreten und
hatte die Partie im Griff. Bis er plötzlich einen Frankfurter Konter, der
bereits schon am Zwickauer Sechszehner angekommen war, abpfiff und auf Abseits
entschied. Was er jedoch nicht sah war, dass ein Spieler der gegnerischen
Mannschaft verletzt am Fünfmeterraum lag und somit das Abseits aufhob. Als der
Schiedsrichter nach lautstraken Protesten seinen Fehler bemerkte, versuchte er
die Situation so hinzustellen, als habe er wegen der Verletzung das Spiel
unterbrochen. Im Regelwerk würde nach der Verhinderung einer klaren Torchance
die Rote Karte folgen, aber dafür hätte man wohl das Maskottchen der Schalker
benötigt. In der 91. Minuten versuchte es Stark noch einmal mit einem beherzten
Distanzschuss, dieser ging jedoch knapp am Tor vorbei.
Eine 0:1 Niederlage,
die unglücklicher nicht sein könnte, aber auch den fehlenden Mut symbolisierte.
Der Abstiegskampf ist im vollen Gange und der FSV befindet sich im
Abwärtsstrudel. Statt verdiente Punkte mitzunehmen, musste man einen weiteren
Dämpfer hinnehmen, der die aktuelle Lage weiter verschlechtert.
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