Was kann Chemnitz? Was kann der FSV?


Was kann Chemnitz? Was kann der FSV?

Der DDR-Meister von 1967 gastiert am Samstag, den 11.02., am Bornheimer Hang und wird versuchen ihre kleine Serie auszubauen. Die Sachsen sind seit 3 Spielen ungeschlagen und mit 33 Toren bislang die gefährlichste Offensive der Liga. Die beiden Topscorer Anton Fink und Daniel Frahn kommen nach bereits 21 Spieltagen auf 29 Scorerpunkte, was bei zurzeit defensiv-anfälligen Frankfurtern alle Alarmglocken läuten lässt. Mit Tabellenplatz 6 zeigen die Chemnitzer dieses Jahr, dass sie aus ihren Fehlern in der Vorsaison gelernt haben und sind dieses Jahr mit unter den Aufstiegsaspiranten. Lediglich drei Punkte fehlen bis zu einem Aufstiegsrang und mit einem  dicken Polster von zehn Punkten auf den ersten Abstiegsplatz sind die Gäste weit vom Tabellenkeller entfernt. Trainer Sven Köhler übernahm die Himmelblauen im März des Vorjahres, als man den siebzehnten Tabellenplatz belegte. Er schaffte es die Mannschaft wieder zu ordnen und erreichte nach einem famosen Schlussspurt noch den sechsten Tabellenplatz. Doch auch Chemnitz hat seine Schwachstellen in der Defensive. Mit 26 Gegentoren befinden sie sich im Ligavergleich im unteren Mittelfeld. Frankfurt hat zum Vergleich bislang nur 18 Gegentore in ihren 21 Partien kassiert. Beide Teams trennen nur vier Punkte, jedoch sechs Tabellenplätze. Woran liegt das?

Beim Statistiken wälzen habe ich die Torverhältnisse beider Teams etwas genauer unter die Lupe genommen, um in dieser ausgeglichenen Liga signifikante Unterschiede zu erkennen.  Der CFC weist deutliche Drangphasen in der Anfangsviertelstunde und nach 60 gespielten Minuten auf. In der Anfangsviertelstunde sind sie das torgefährlichste Team der Liga und haben in diesem kurzen Zeitfenster bereits achtmal getroffen. Gleiches Spiel nach einer Stunde, ebenfalls acht Tore in 15 Minuten. Fast die Hälfte der erzielten Tore fiel in dieser, addiert, halben Stunde. Das liegt zum einen daran, dass Chemnitz in dieser Saison meist die Mannschaft ist, die besser von Beginn ins Spiel findet und die Schlafmützigkeit des Gegners eiskalt ausnutzt. Ein weiterer Aspekt ist die breitaufgestellte Offensive der Gäste, was ihnen ermöglicht immer wieder weitere torgefährliche Spieler von der Bank zu bringen. Da sie häufig nach einer Stunde bereits zweimal gewechselt haben, wird das Spiel der Sachsen offensiv ständig neu belebt, denn auch die Einwechselspieler finden sich sofort im Spiel ein und wirken fokussiert. Diesen Fokus kann man jedoch nur unter Vorbehalt der Defensive zusprechen. In den ersten 45 Minuten ließ die Abwehrreihe lediglich sechs Treffer zu, klarer Ligabestwert. Doch nach dem Seitenwechsel wirkt es als haben diese Felsen plötzlich ihren untalentierten Zwillingsbrüdern den Vortritt gelassen. Sage und schreibe 20 Gegentore fingen sich die Chemnitzer allein in den zweiten 45 Minuten. In der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff, als auch in der Schlussviertelstunde jeweils sieben Treffer. Damit der negativste Wert der Liga. Chemnitz gerät ins Schwimmen, sobald sie nicht das Spiel kontrollieren können und das verschlimmert sich vor allem, wenn sie in Rückstand geraten. In sieben Spielen, bei denen sie zunächst in Rückstand gerieten, schafften es die Himmelblauen nicht ein einziges Mal die Partie danach noch für sich zu entscheiden. Zwei Unentschieden und fünf Niederlagen resultierten bislang aus einem Rückstand. Sobald sie in Führung gingen verhielt es sich genau umgekehrt. Nach 13 direkt erzielten Führungen konnten sie achtmal gewinnen, zweimal mussten die Punkte geteilt werden und nur einmal musste man eine Niederlage hinnehmen. Bei Matches mit Chemnitzer Beteiligung bleibt die Anzeigetafel so gut wie nie jungfräulich. Erst ein Spiel in dieser Saison verlief torlos ab. Beim FSV sind es bereits schon vier Partien bei denen sich beide Teams 0:0 trennten. Aber was sind die Stärken und Schwächen des FSV in puncto Torverhältnis? Frankfurts Defensive steht, entgegen der öffentlichen und, um ehrlich zu sein, auch meiner Wahrnehmung. Die viertbeste Defensivleistung mit nur 18 Gegentreffern. Man muss sich das, trotz zuletzt schwacher Leistungen, vor Augen führen, dass nur Duisburg, Halle und Kiel im Defensivverbund bessere Arbeit leisten. Doch auch der FSV hat zwei anfällige Phasen, in denen die Gegner die meisten Gegentore erzielten. Von der 15. bis zur 30. Minute kassierten sie sechs Treffer und von der 60. bis zur 75, Minute fünf Treffer. Kein Weltuntergang, aber deutlich herausstechend. Im Gegensatz zu Chemnitz ist der FSV nicht für ihren Blitzstart bekannt. Häufig brauchte man eine Weile um ins Spiel zu kommen, sowohl nach Anpfiff der Partie, als auch nach dem Seitenwechsel. Sobald diese müden Phasen überbrückt waren, schafften es die Hessen aber den Ball ins Netz zu befördern. Nach der Anfangsviertelstunde bis zur Pause erzielten sie 13 Treffer und in den letzten 30 Minuten der Partie immerhin 9 Buden. Kurioserweise ebenfalls zur identischen Zeit, als man die meisten Gegentore kassiert. Der FSV ist ebenfalls selbstbewusster mit einer Führung im Rücken. Neunmal gingen die Hessen in Führung und waren danach fünfmal siegreich. Was noch erstaunlicher ist, dass man davon viermal Unentschieden spielte. KEINE NIEDERLAGE NACH EIGENER FÜHRUNG! Dieses Selbstbewusstsein muss aber erstmal erlangt werden, denn nach einem Rückstand sah es meist düster aus. Bei acht Rückstanden schaffte man es nur einmal das Spiel in einen Sieg und einmal in ein Unentschieden umzuwandeln. Negativ spielt hierbei auch die Auswärtsbilanz eine große Rolle. In der Fremde schaffte man ebenfalls nur einen Sieg. Ansonsten sechs Unentschieden und drei Niederlagen. Nach der letzten Saison kann man sich zwar glücklich schätzen endlich wieder Siege am Bornheimer Hang zu sehen,  dennoch sollte das kein Richtwert für die Auswärtsspiele sein. Chemnitz hingegen ist in dieser Statistik ausgeglichen. Vier Siege sowohl zuhause als auch auf fremden Platz. Ein Unentschieden mehr zuhause als auswärts und zwei Niederlagen mehr bei Gastspielen als im eigenen Stadion.

Was ist also das Erfolgsrezept gegen die Gäste aus Chemnitz? Eine pauschale Vorgabe kann man natürlich nicht abgeben, da das Spiel auf dem Feld ausgetragen wird, aber anhand der Statistiken kann man einige Eckdaten beachten. Frankfurt muss die erste halbe Stunde schadlos überstehen. Ebenso müssen sie sich schnell auf die Offensivabteilung der Chemnitzer einstellen, sowohl die beiden Topscorer, die mit großer Sicherheit von Beginn an spielen werden, aber auch die frischen Akteure von der Bank in ihre Schranken weisen und sie gar nicht erst stattfinden lassen. Im besten Fall sollte der FSV den ersten Treffer erzielen. Die größte Chance hat man nach dem Seitenwechsel, wenn der CFC das Selbstvertrauen verliert und in der Defensive anfälliger wird. Mit Statistiken hat noch keine Mannschaft Titel geholt, aber man kann damit verdeutlichen, dass auch der Gegner einige Schwachstellen aufzubieten hat, die der FSV ausnutzen muss, um die ersten drei Punkte in diesem Kalenderjahr zu gewinnen.

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